Was nervt?

Das Bankkundengeheimnis?

Die EU-Phobie?

Die direkte Demokratie?

Die Neutralität?

Tiefe Firmensteuer?

Oder schlicht und einfach: der Erfolg?

 

Wer sich die Mühe macht, dieses Buch zu lesen, wird begreifen, wer wir Schweizer sind, welche Verwandtschaften mit den Nachbarländern bestehen, was uns zusammenhält, warum wir so leidenschaftlich gern neutral sind, weshalb wir von der Europäischen Union wenig halten und warum wir die besten Uhren herstellen. 

 

Die Analyse basiert auf einer geopolitischen Betrachtung. Das heißt, dass die Geographie im Mittelpunkt der Analyse steht. Daraus ergibt sich unser Verhalten gegenüber den Nachbarländern, der EU, der globalen Welt. Insbesondere die  Berge haben unseren kollektiven Charakter geprägt. Hinter ihnen fühlen wir uns geborgen. Es ist, als ob keine Gefahr von außen lauern würde. Aber der Anschein trügt...

 

Die Öffnung des Gotthardpasses, die 1291 Anlass zur Gründung der Schweiz gab, und später ihre Vernetzung mit dem europäischen Straßennetz war eine Schweizer Errungenschaft. Sie brachte den alpinen Gesellschaften Wohlstand und Austauschmöglichkeiten mit dem Ausland. Heute bringt sie mehrheitlich hohe Unterhaltskosten und Luftverschmutzung. Die Schweiz wurde auch lang als Wasserschloss Europas angesehen. Die Bezeichnung mag noch stimmen, aber wer profitiert davon? Die Verkehrsachsen und das Wasser waren die größten geopolitischen Vorteile des Landes bis die EU angefangen hat, sie für sich selbst zu beanspruchen. Und die politische Schweiz hat nachgegeben. 

 

Womit können wir noch nerven? Mit Widerstand gegen den EU-Beitritt? Mit unserer direkten Demokratie, die der ganzen Welt vormacht, wie das Volk seine Zukunft selber bestimmen kann, mit unserem Bankkundengeheimnis, mit tiefen Steuersätzen für ausländische Firmen, mit dem Bauverbot von Minaretten in einem christlichen Land?

 

Und wen nerven wir überhaupt? Vor allem die, die auf uns neidisch sind. Und die ganze Gegend ist voll davon... 


Virginia Bischof Knutti©2011