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Ausbaupläne für Radons

Einige Denkanstösse

Anlass für diese Analyse ist der am 4. Oktober 2021 in La Quotidiana erschienene Artikel „Project d’ennavar Radons vegn persequità vinavant“.  Für diejenigen, die der romanischen Sprache nicht ganz mächtig sind, geht es um die Frage, ob das über 2’000 Meter gelegene Skigebiet Radons, oberhalb Savognin,  mittels Schneekanonen aufgerüstet werden soll.  Das Projekt soll zwischen 25 und 35 Mio. Franken kosten. Wie es finanziert werden soll, ist noch offen.

Der Präsident des Verwaltungsrats der Savognin Bergbahnen AG, der Österreicher Markus Schröcksnadel, lässt sich nicht in die Karten blicken und mahnt zur Geduld. Sinngemäss sei es „nicht an der Zeit, über einen Termin zu spekulieren.“

Tatsächlich bereiten sich die Wintersportdestinationen auf ihren dritten Coronawinter in Folge vor. Dringendere Fragen  beschäftigen sie: Werden die Schweizer Feriengäste das Manko an ausländischer Kundschaft kompensieren? Oder werden europäische bzw. internationale Reisebestimmungen frühzeitig für die Wintersaison gelockert? Auch nach der Bewältigung der Coronapandemie bleibt die Frage des Verhaltens der Kundschaft offen. Wird sich der rückläufige Trend der Skier-Days fortsetzen? Die Ungewissheit, was  die Pandemie, der Klimawandel und die Klimapolitik bringen, plagt  die ganze Branche. Und nicht nur die. Weil sie vielfach den Rückgrat der Tourismusdestinationen bildet, ist die Entwicklung der Bergbahnen ein strategisches Anliegen vieler Bündner Gemeinden. Auch für Savognin bzw. Surses. 

Ich betreibe kein Ingenieurbüro, deshalb fällt meine Analyse für ein solch komplexes Thema äusserst knapp und gar unvollständig aus. Ich verlasse mich auf meine Gelände- und Kartenanalyse und auf mein geopolitisches Flair.  Die Savognin Bergbahnen AG werden nicht darum herum kommen, eine fundierte Analyse durchführen zu lassen.

 

Die strategische Bedeutung der Bergbahnen

Die Bergbahnen gehören zur Verkehrsinfrastruktur einer Berggemeinde. Obwohl sie primär bzw. ausschliesslich dem Tourismus dienen, sind sie aus der Landschaft nicht mehr wegzudenken. 

 

Ende 2019 waren in der Schweiz 2433 Anlagen eidgenössisch oder kantonal bewilligt. Fast die Hälfte der Anlagen stand in den Kantonen Wallis (568) und Graubünden (516). Ihre strategische Bedeutung lässt sich wie folgt zusammenfassen:  

 

  • Die Bergbahnen generieren Wertschöpfung und Beschäftigung. Jeder fünfte Franken im Berggebiet wird direkt oder indirekt durch den Tourismus generiert. Jede vierte Person im Berggebiet arbeitet direkt oder indirekt für den Tourismus. 2018/19 generierten das Wallis (32 %, 326 Mio. Franken) und Graubünden (23 %, 244 Mio. Franken) gemeinsam mehr als die Hälfte der Personenverkehrserträge. Die Zentralschweiz und das Berner Oberland folgten mit rund 16 bzw. 15 %.
  • Sie bilden die Grundlage der wirtschaftlichen Entwicklung und wenn sie sich durch Partizipationen in der Hotellerie und in der Gastronomie beteiligen, tragen sie zur Verdichtung des Tourismusangebots und zur Diversifizierung der Wirtschaftsbasis einer Gemeinde bei. Die Seilbahnbranche generierte 2018/19 einen Umsatz von rund 1,5 Milliarden Franken. Den grössten Anteil hatte mit rund 51 % (759 Mio. Franken) der Personenverkehrsertrag in der Wintersaison. Der Personentransport im Sommer betrug ca. 18 % (267 Mio. Franken) des Gesamtumsatzes. Die übrigen Erträge, die sich aus Gastronomie, Hotellerie, Materialvermietung und diversen Einnahmen zusammensetzen, beliefen sich auf rund 31 % (474 Mio. Franken). (1)
  • Bergbahnen können gegen die Entvölkerung peripherer Regionen wirken. In einigen Fällen dienen sie gar der Grunderschliessung abgelegener Siedlungsgebiete.

Aus all diesen Gründen werden auch immer mehr Bergbahnen durch die öffentliche Hand (Bund, Kantone und Gemeinden) finanziell unterstützt.

 

In diesem Sinne bilden die Savognin Bergbahnen AG den volkswirtschaftlichen Rückgrat der Gemeinde Surses. Mit einem Umsatz von rund 8 Mio. Franken gehören sie in die Kategorie der mittelgrossen Bergbahnen (Umsatz zwischen 5 - 20 Mio. Franken). Ohne die Bergbahnen hätte ein erheblicher Teil der lokalen Gastbetriebe einen schweren Stand. Doch das Gegenteil ist ebenso wahr: Ohne eine gut funktionierende touristische Infrastruktur im Tal können die Bergbahnen auch nicht gedeihen. Deshalb ist Zusammenarbeit zwischen Bergbahnen, Touristikern und Gemeinde von eminenter Wichtigkeit.   

 

Zur allgemeinen Lage der Bergbahnbranche

Die Bergbahnbranche befindet sich seit ein Dutzend Jahren im Umbruch. Der Klimawandel macht den Skigebieten in tieferen Lagen zunehmend zu schaffen, die Skier-Days sind rückläufig und Bund und Kantone sind zunehmend restriktiv, wenn es darum geht, Baubewilligungen für neue Bergbahnanlagen zu erteilen. Zudem kommt seit der Saison 2019/20 die Frage der Coronapandemie, die im ersten Winter erhebliche Einbusse gebracht hat. Ob und wie die Lage sich nach Corona für die Bergbahnen und den Tourismus im Allgemeinen entwickeln wird, ist noch offen.

 

Trotzdem sehen sich viele Bergbahnen gezwungen, neue Investitionen zu tätigen, um den immer anspruchsvolleren Wünschen ihrer Kundschaft zu entsprechen, bzw. neue Kundschaftssegmente zu gewinnen.  

 

Flucht nach vorn? Laut einem Bericht von pwc sind in ihrer Existenz bedroht „vor allem Bahnen, die ihr Geschäftsmodell nicht weiter entwickeln oder neu ausrichten und die nötigen finanziellen Mittel dafür nicht aufbringen.“ (2) Allein die 20 grössten Seilbahnuternehmen tätigen jährlich Investitionen im dreistelligen Millionenbereich. Vom Geschäftsjahr 2017/2018 auf das 2018/2019 erhöhten sich die Investitionen der 20 grössten Seilbahnunternehmen von 169 auf 272 Millionen Franken.

 

Im Vordergrund der Investitionen steht die Entwicklung der Transportkapazität. Die kumulierten Transportkapazitäten der eidgenössisch konzessionierten Seilbahnen steigen seit 1990 laufend. Ende 2019 beliefen sie sich auf 904’074 Personen pro Stunde, während die Transportkapazität der Schlepplifte in dieser Zeit 632’887 Personen pro Stunde betrug. Um mit der Entwicklung Schritt zu halten, ersetzten die Savognin Bergbahnen AG in zwei Etappen zwei Sessellifte aus dem Jahr 1984 durch 10er-Gondelbahnen. Die erste Etappe erfolgte 2012 (Tigignas-Somtgant). Die zweite Etappe erfolgte 2019 (Savognin-Tigignas). 

 

Angestrebt wird auch die technische Beschneiung der Skigebiete. Schweizweit gibt es rund 22’500 ha Pisten, davon sind eta 11’975 ha technisch beschneibar. 2019 erhöhte sich der Anteil der technisch beschneibaren Pistenfläche in der Schweiz auf 56 % und wuchs damit zwischen 2018 und 2019 um 8 %.

 

Im Hinblick auf künftige abnehmende Schneetage wird zunehmend auch im Sommertourismus investiert. Das Sommergeschäft hat sich in den letzten 10 Jahren positiv entwickelt. So verdoppelten sich die Sommer-Personenverkehrserträge seit 2008, während die Wintererträge in der gleichen Periode um 13 % zurückgingen. Während in Graubünden die Wintereinnahmen mit 92 % den höchsten Ertragsanteil hatten, war im Tessin mit 73 % das Sommergeschäft klar wichtiger als die Wintererträge. Die 8 % Sommeranteil Graubündens (19,5 Mio. Franken) fiel in absoluten Zahlen höher aus als die 73 % Sommeranteil des Tessins (7,8 Mio. Franken).

 

Im Gegensatz dazu sind die Investitionen in neu gebauten eidgenössisch konzessionierten Seilbahnen rückläufig. 2018 und 2019 wurden jeweils nur zwei neue Anlagen gebaut, während 2019 neun Anlagen umgebaut wurden.

 

Auf einem anderen Blatt steht die Frage der Kosten. Folgende Tabelle gibt einen Überblick der Gesamtkosten pro Tag, wobei hier zwischen grossen (mehr als 25 Mio. Franken Umsatz pro Jahr) und mittelgrossen (zwischen 5 und 25 Mio. Franken Umsatz pro Jahr) Skigebieten unterschieden wird.

 

Tabelle 1: Gesamtkosten pro Tag

 

Kostenarten                           Grosses Skigebiet in CHF     Mittelgrosses Skigebiet in CHF

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Anlagen                                             120'000                                   35'000

Beschneiung                                        43'000                                     4'700

Pistenpräparation                                41'000                                     9'300

Pistensicherheit                                   16'000                                     2'300

Übrige Kosten                                      30'000                                   15'300

Total                                                  250'000                                   66'600

 

Quelle: Seilbahnen Schweiz (SBS)

 

Ein Tag in einem grossen Skigebiet kostet die Bergbahnen also rund Sfr. 250’000.—, in einem mittelgrossen Skigebiet rund Sfr. 66’000.— . In beiden Fällen bedeutet dies, dass das Hinunterfahren (Pistenbeschneiung,  -präparation und -sicherheit beinahe gleich viel kostet wie das Hinauffahren (Seilbahnanlagen). In beiden Fällen haben die Kosten für das Hinunterfahren massiv zugenommen. 

 

Mit diesen Elementen vor Augen wollen wir nun grob das Vorhaben in Radons untersuchen. 

 

Geländeanalyse von Radons

Radons gilt als Geheimtipp, ein Maiensässdörfchen, das auf rund 1900 m ü.M. liegt. Es besteht aus drei-vier Gasthäusern, einer überschaubaren Anzahl an zu Zweitwohnungen umfunktionierten Berghäusern und drei Schleppliften mit T-Bügel: Naladas, Radons I und II, Piz Cartas I und II, wobei Radons und Piz Cartas Doppellifte sind. 

 

Tabelle 2: Verzeichnis der Schlepplifte in Radons

 

                                                   Naladas           Radons I und II         Piz Cartas I und II

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Höhe Talstation (m ü.M.)               1819                    1895                       2243

Höhe Bergstation (m ü.M.)             2347                    2274                       2713

Höhenunterschied (m)                     528                      379                         470

Geschwindigkeit (M/Sek)                     2                          2                             2

Fahrzeit (Min.)                                   16                        14                           16

Förderleistung (Pers./Std)              1000                    1100                       1000

Baujahr                                          1999                    1975                       1969

 

Quelle: skiresort.ch (3)

 

  • Negativ fällt auf, dass die Anlagen veraltet sind und sie für heutige Verhältnisse eine niedrige Förderkapazität aufweisen. Ebenso das Gefälle des Hanges, das nach Südost orientiert ist und daher tagsüber grösstenteils sonnenbeschienen ist. Das zwingt die Bergbahnen, für eine unterbruchsfreie Wintersaison, trotz der günstigen Höhenlage, das Gebiet technisch zu beschneien, um rentabel zu sein. 
  • Positiv fällt das verhältnismässig breite Angebot an Gastrobetrieben auf, die allerdings nur in der Wintersaison gut ausgelastet sind. 

Nach diesen ersten Angaben ist das Dilemma Radons bereits erkennbar: Belässt man es im heutigen Zustand, bleibt das Potenzial unerschöpft. Will man es inwertsetzen, ist mit grossen Investitionen zu rechnen, und zwar nicht nur für die technische Beschneiung.  

Erweitert man die Geländeanalyse von der Piste auf das unbesiedelte, aber touristisch benutzte „Dorf“, stellt man fest, dass das grösste Problem von Radons in seiner geografischen Isolierung liegt. 

 

Tatsächlich ist die terrestrische Erreichbarkeit von Radons nur im Sommer über die Strasse Val Nandro gewährleistet. Kreuzen ist zwar fast überall möglich, aber die Strasse, sollte sie weiterhin als solche benutzt werden, dürfte schon aus Sicherheitsgründen saniert und ausgebaut werden. Wird die Strasse ausgebaut, so werden voraussichtlich auch Stimmen laut, um die Anzahl Parkplätze in Radons zu erhöhen. Ich gehe aber nicht davon aus, dass dies eine gewünschte Entwicklung ist.

 

Im Winter ist die Strasse für PWs nicht befahrbar, wird aber dreifach benutzt: als blaue Skipiste, als Schlittelweg und als Winterwanderweg. Daher müssen die Gastrobetriebe in Radons im Winter entweder über die Luft oder über Skidoos versorgt werden. Und für die Gäste ist das Skigebiet nur mit Skis über den Piz Martegnas erreichbar. Das ist eine unbefriedigende Situation. Wird die Strasse nicht ausgebaut und ganzjährig befahrbar gemacht, so muss Radons über die Luft erschlossen werden.

 

Die naheliegendste Variante,  genannt „Variante oben“ besteht darin, Piz Martegnas mit Piz Cartas mittels einer Seilbahn mit 10er-Gondeln zu verbinden.

 

Ich kann die technische Machbarkeit - und insbesondere den geologischen Aspekt -  eines solchen Vorhabens nicht beurteilen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass das Landschaftsbild beeinträchtigt werden würde, was ein gefundenes Fressen für Umweltaktivisten wäre. Ausserdem wäre eine solche Lösung vor allem für SkifahrerInnen von Vorteil, für den Gastrobereich im Dorf hingegen bringt eine solche Lösung eigentlich keinen Mehrwert.

 

Deshalb komme ich auf eine zweite Variante: die „Variante unten.“ Sie besteht darin, das Dorf Radons mit der Mittelstation Tigignas dank einer horizontalen Seilbahn mit 10er-Gondeln, parallel zum Val Nandro, zu verbinden. Schon weil solche Bahnen in der Schweiz eine Rarität sind, wäre sie eine Attraktion für Surses. Wenn sie auch mit Solarenergie betrieben werden würde, wäre dies ein zusätzliches, positives Argument, welches sich sehr gut auch als Werbeslogan nutzen liesse. Die Querseilbahn würde ins Gesamtkonzept der Bergbahnen integriert sein. Die NutzerInnen würden weiterhin ihre Fahrzeuge im Winter im Tal stationieren, die alte Strasse könnte weiterhin als Skipiste, Schlittelweg und Wanderweg genutzt werden und die Gäste könnten auch ohne Skis Radons besuchen und die Gästebetriebe nutzen. Die neue Seilbahn könnte das ganze Jahr über im Betrieb sein und im Sommer eine bequeme Lösung für die Fussstrecke Radons-Tigignas anbieten. Diese Variante würde zudem einen vernünftigen Ausbau des Tourismusangebots in Radons noch begünstigen, z.B. durch eine Langlaufloipe, eine Schlittschuhbahn, Schlittenhunderennen oder im Sommer ein Musikfestival.

 

Ein Umbau der Schlepplifte (z.B. in eine Sesselbahn) könnte in einer späteren Phase realisiert werden.

 

Ohne Erschliessung an der Bergbahn bleibt das Skigebiet Radons ein Geheimtipp, dessen Potenzial trotz hochwertiger Hotellerie- und Gastronomieangebote weitgehend unausgeschöpft bleibt. Das können sich weder die Gemeinde Surses noch die Savognin Bergbahnen AG leisten. Das ist ein Teil der Baustelle.

 

Savognin nicht vergessen!

Wir erweitern noch einmal das Analysenfeld auf das ganze Skigebiet Savognin und stellen fest, dass es isoliert im Mittelbünden steht. Das nächste Skigebiet, Lenzerheide, befindet sich zwar auch in der Region Albula, um es zu erreichen, muss man allerdings ein paar Berge dazwischen bewältigen. Dasselbe gilt für das nächstgelegene Skigebiet Davos. Abgesehen von diesen beiden Skigebieten und einigen vereinzelten Schleppliftanlagen liegen im Mittelbünden weit und breit keine anderen Skigebiete. Somit sind Verbindungen und Fusionen von Skigebieten mit Savognin wenig wahrscheinlich. Wenn die Savognin Bergbahnen AG jedoch expandieren wollen, dann müssen sie es am Hausberg tun. Es sei denn, sie wollen Bivio mit dem Bergell verbinden… Spass bei Seite. 

 

Es gäbe auf dem Talboden von Savognin genug zu tun. Die Hotellerie ist seit einigen Jahren im Umbruch. Es sind letztlich zwei oder drei Hotelprojekte geplatzt und die Coronakrise hat auch Opfer gefordert. Da das Hotellerieangebot derzeit eingeschränkt ist, besteht die Kundschaft der Bergbahnen aus Ferienhäusern, Ferienwohnungen und Tagesausflügen. Das schränkt die Auslastung der Bergbahnen ein. Deshalb ist der Ausbau der Infrastruktur von Savognin ein anderer Teil der Baustelle. 

 

Was in Savognin fehlt, ist aus meiner Sicht ein Hotel, das den Namen „Savognin" trägt, wie zum Beispiel „Savogniner Hof“, um dem Dorf eine stolze und sichtbare Identität zu verleihen. Was auch fehlt ist eine Anlage, die Wellness im grossen Stil anbietet, denn ohne Wellness kann sich eine Destination von dieser Grösse heutzutage nicht mehr behaupten. Im Idealfall wäre sie in einem Sportzentrum eingebettet, in dem man zusätzliche Sportarten betreiben könnte. Ein solches Sportzentrum würde Wettbewerbsvorteile über die Region hinaus einbringen. Und die Anzahl Fahrgäste der Bergbahnen würde sich automatisch erhöhen - im Sommer wie im Winter.

 

Fazit und Schlussfolgerung

Der kapitalintensive Schneesport stagniert mancherorts seit längerer Zeit. Investitionszyklen von 20 Jahren und mehr sind in der Branche üblich. Nur: Was wird in 20 Jahren sein? Welcher Weg ist strategisch richtig? Und wie lange geht die Rechnung noch auf? An vielen Destinationen besteht ein Überangebot am Berg - nicht so in Savognin. 

 

Doch die Überlegung, ob ein Skigebiet technisch beschneit oder ein Schlepplift als Bergbahn umgebaut werden soll, ist nur ein Teil des Problems. Die Bündner Berggebiete sind vielfach durch Abwanderung gekennzeichnet. Hält der Trend an, so könnten unter Umständen die teuren touristischen Infrastrukturen, aus Mangel an Steuereinnahmen, nicht mehr finanziert werden. Deshalb ist es für jede Berggemeinde eine Herausforderung, durch Diversifizierung der Jobangebote, ihre Bevölkerung zumindest zu erhalten, im Idealfall zu erhöhen. 

 

In Savognin haben wir offensichtlich eine Bergbahn, die laut Geschäftsbericht 2020-21 auf einer gesunden Finanzgrundlage steht, und die mit dem Gedanken spielt, neue Investitionen zu tätigen. Wenn die Savognin Bergbahnen AG ernsthaft 25 bis 35 Millionen Franken zu investieren gedenken, dann würde ich aus lokal-geopolitischen Gründen folgende Prioritäten setzen: 

 

  1. Eine Seilbahn als Querverbindung zwischen Tigignas und Radons bauen. 
  2. Das Skigebiet Radons mit Beschneiungsanlagen aufrüsten und das Tourismusangebot in Radons für Sommer und Winter erweitern. 
  3. Mithelfen, ein Sportzentrum in Savognin zu finanzieren. 
  4. In einer späteren Phase die Schlepplifte in Radons umbauen.

 

Virginia Bischof Knutti©13.10.2021

 

Quellen

  1. Alle Zahlen zur Seilbahnbranche stammen aus dem Bericht Seilbahnen Schweiz, Fakten & Zahlen 2020 zur Schweizer Seilbahnbranche, https://www.seilbahnen.org/de/Branche/Statistiken/Fakten-Zahlen.
  2. pwc, Bergbahnen - Geschäftsmodelle, Kooperationen und Digitalisierung, 2018, S. 6, https://www.pwc.ch/de/insights/familienunternehmen-und-kmu/bergbahnen.html.
  3. skiresort.ch, https://www.skiresort.ch/skigebiet/savognin/liftebahnen/l96951/, gesichtet am 11.11.2021.
  4. GeoGR, gesichtet am 12.10.201, https://geogr.mapplus.ch/viewer/geogr/?lang=de&basemap=av&blop=1&x=2759514.2340042&y=1158989.4948446&zl=7&hl=0&layers=

 

 

 

 

 

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